meconet News
01.01.2018
MikroTik RouterBOARDs direkt an einem DSL-Uplink betreiben
Da MikroTik in keinem aktuell verfügbaren RouterBOARD selbst DSL-Hardware einbaut, ist der neue VersaTec VX-160CE VDSL2-SFP eine hervorragende optionale Erweiterung für alle, die ein MikroTik RouterBOARD oder MikroTik RouterOS-System direkt - ohne vorgeschaltetes DSL-Modem - an einem VDSL2-Uplink betreiben wollen. Der verwendete Chipsatz ist G.977.1 kompatibel, unterstützt die VDSL2 Profile 8a, 8b, 8c, 8d, 12a, 12b, 17a und 30a mit bis zu 100 MBit/s im Up- & Downstream, alle CPE-Features für G.vector (Vectoring), sowie die Annexe a, b, c (VDSL) und a,b,m (ADSL2+).
Weitere technische Informationen finden Sie im Datenblatt des Herstellers zum Produkt.
Mittels SGMII/SERDES Schnittstelle (SGMII zu Deutsch in etwa zu übersetzen mit 'serielle Gigabit medienunabhängiges Schnittstelle', SERDES = Serialisierer / Deserialisierer) ist das DSL-SFP für das System ein ganz normales Gigabit Interface mit Kupferanschluss, von DSL weiß der Router hier nichts.
Entsprechend wird das eingesteckte DSL-SFP auch vom MikroTik als Ethernet-Interface erkannt und angezeigt.
[admin@MikroTik] > interface ethernet print
Flags: X - disabled, R - running, S - slave
# NAME MTU MAC-ADDRESS ARP SWITCH
0 ether1 1500 CC:2D:E0:13:AB:43 enabled switch1
1 ether2 1500 CC:2D:E0:13:AB:44 enabled switch1
2 ether3 1500 CC:2D:E0:13:AB:45 enabled switch1
3 ether4 1500 CC:2D:E0:13:AB:46 enabled switch1
4 R ether5 1500 CC:2D:E0:13:AB:47 enabled switch1
5 R sfp1 1500 CC:2D:E0:13:AB:48 enabled
In der Detailansicht zum dem DSL-SFP (Interface #5, sfp1) sieht man hier sehr genau, dass der MikroTik Router hier nur ein Gigabit Kupfer SFP 'sieht' und keinerlei Informationen zum DSL anzeigen kann. Einzig die Kabellänge bis zum DSLAM wird angezeigt.
Die Auto-Negotiation mit einem Gigabit hat hier nichts mit der DSL-Schnitstelle zu tun, diese ist rein intern zwischen Router und SFP. Deshalb erscheint hier das 'R' für (Interface-) Running auch sofort, selbst wenn das DSL-Kabel gar nicht angeschlossen ist. Die 'externe' DSL-Seite hinter dem Gigabit-Ethernet-Port ist dem Router komplett unbekannt.
Somit ist das Interface 'sfp1' hier ein ganz normales Ethernet-Interface mit allen Fähigkeiten, die MikroTiks RouterOS für ein solches Interface zur Verfügung stellt.
Um im nächsten Schritt z. B. einen Deutsche Telekom VDSL-Anschluss direkt auf dem RouterBOARD zu terminieren muss also das von der Telekom geforderte VLAN 7 angelegt werden und daran kann dann der PPPoE-Client gebunden werden.
[admin@MikroTik] > interface ethernet monitor 5
name: sfp1
status: link-ok
auto-negotiation: done
rate: 1Gbps
full-duplex: yes
tx-flow-control: no
rx-flow-control: no
advertising:
link-partner-advertising:
sfp-module-present: yes
sfp-rx-loss: no
sfp-type: SFP-or-SFP+
sfp-connector-type: RJ45
sfp-link-length-copper: 255m
sfp-vendor-name: VersaTec
sfp-vendor-part-number: VX-160CE
sfp-vendor-revision: V3.4
sfp-vendor-serial: 18234H5M917A0319
eeprom-checksum: good
Anlegen des benötigten VLAN-Interfaces
/interface vlan
add interface=sfp1 name=sfp1-v7 vlan-id=7
Konfiguration des PPPoE-Clients (ja, dieser Benutzername und Passwort funktionieren hier dank BNG wirklich am DTAG DSL!).
/interface pppoe-client
add add-default-route=yes disabled=no interface=sfp1-v7 max-mru=1492 max-mtu=\
1492 name=pppoe-out1 password=PWD use-peer-dns=yes user=USER
Ergibt die folgende, voll funktionsfähige Konfiguration. Der PPPoE-Client ist connected und hat seine öffentliche IP (hier aktuell die 93.227.194.79) bekommen. Auch das Setzen der im PPPoE maximal möglichen MTU von 1492 Byte (der PPP-Header benötigt 8 Byte) funktioniert problemlos (size bei RouterOS = Gesamtgröße inkl. Header):
[admin@MikroTik] > ping heise.de size=1492 do-not-fragment
SEQ HOST SIZE TTL TIME STATUS
0 193.99.144.80 1492 251 12ms
1 193.99.144.80 1492 251 13ms
2 193.99.144.80 1492 251 12ms
sent=3 received=3 packet-loss=0% min-rtt=12ms avg-rtt=12ms max-rtt=13ms
[admin@MikroTik] > interface pppoe-client monitor 0
status: connected
uptime: 1h57m29s
active-links: 1
encoding:
service-name:
ac-name: SIGJ03
ac-mac: 88:A2:5E:1E:71:8B
mtu: 1492
mru: 1492
local-address: 93.227.194.79
remote-address: 62.155.241.168
Das SFP Modul verfügt auf jeder Seite über eine LED.
Die grüne LED auf der rechten Seite zeigt den DSL-Link Status an, dieser kann folgende Stati signalisieren:
Auf der linken Seite befindet sich eine orange LED, diese kann folgende Stati signalisieren:
Wenn man dem System nun noch eine IP-Konfiguration gibt, das DNS-Relay und ausgehend NAT konfiguriert sowie mit einer minimalen Firewall-Konfiguration den Zugriff aus dem Internet auf das System unterbindet, hat man einen kompletten, und äußerst leistungsfähigen DSL-Router mit allen sonstigen Features, die RouterOS zur Verfügung stellt.
/ip address
add address=192.168.1.1/24 interface=ether1 network=192.168.1.0
/ip dns
set allow-remote-requests=yes
/ip firewall filter
add action=accept chain=input connection-state=established
add action=drop chain=input in-interface=pppoe-out1 log=yes log-prefix="(D I)N) --> "
add action=accept chain=forward connection-state=established
add action=accept chain=forward connection-state=new out-interface=pppoe-out1
add action=drop chain=forward log=yes log-prefix="(D FWD) --> "
/ip firewall nat
add action=masquerade chain=srcnat out-interface=pppoe-out1
Ein direkt an Ether1 angeschlossener Client mit korrekter statischer IP-Konfiguration kommt über diesen Router sofort online. Leider hat unser original VDSL-Anschluss im LAB aktuell nur 50/10Mbit, die der SFP aber problemlos voll ausreizen kann. Die Vergleichwerte mit z. B. einem Zyxel VMG1312 VDSL2-Modem sind völlig identisch was Latenz und Datendurchsatz betrifft.
Zum Schluss möchten wir aber auch ein paar noch nicht so schöne Sachen nicht verschweigen:
Alles in allem ist es für uns ein durchaus interessantes Produkt, wenn auch das Problem mit dem Verlust des internen Links zwischen MikroTik RouterBOARD und DSL-SFP aktuell nur eine eingeschränkte Nutzung als DSL-Router an einer zentralen Lokation zulässt, wo man ggf. schnell mal den SFP ziehen kann.
Update vom 06.01.2018
Aktuell lassen sich mit dem DSL-SFP an einem 100/40 VDSL-Anschluss hier stabile Datenraten von 65/24 Mbit/s erreichen. An dem selben Anschluss, mit dem selben Notebook am selben MikroTik Router mit konfiguriertem PPPoE-Client und NAT, nur hinter einem Zyxel VMG1312 Modem statt dem SFP-Modem, werden volle 94/36 Mbit/s erreicht. Beide Tests wurden jeweils fünf Mal direkt hintereinander durchgeführt und zeigten immer identische Werte. Die Round-Trip-Time lag bei beiden Modems und allen 10 Tests stabil bei rund 12ms.
Mangels einer Auslesemöglichkeit der Konfigurationsparameter des SFP-Modems könen wir leider keine Aussagen zu dessen DSL-Parametern treffen.
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